Auf einmal entdecken alle Parteien ihren „eigenen Patriotismus“

Gastbeitrag von Peter Hain, ein Auszug aus seinem Buch „Die AfD-Story: Störfall oder Erfolgsmodell?“

Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Es ist schon lange her, sehr lange, doch Max Otte erinnert sich noch ganz genau: „Schon als Gymnasiast hat mich das Hambacher Schloss fasziniert, das damals noch eine Burgruine war. Doch ich hatte schon früh die Vision: Irgendwann machst Du etwas Würdevolles an diesem großartigen Ort der deutschen Demokratie.“

Max Otte, Jahrgang 1964, geboren im westfälischen Plettenberg, erzählt gern von seiner frühen Beziehung zum Schloss. Er lernte es bereits in seiner Jugend kennen. Seine Mutter stammt aus der Pfalz, und Otte verbrachte viele Sommer seiner Kindheit auf dem Bauernhof seines Großvaters. Mit ihm besuchte er auch damals mehrfach das naheliegende Hambacher Schloss. „Die einzigartige Atmosphäre dieses Ortes hat mich wohl schon früh fasziniert“, erzählt Otte, „einerseits ist da das Wissen um die besondere Symbolik des Ortes – einer derjenigen Orte, an denen sich der demokratisch-freiheitlich-bürgerliche Geist der Deutschen voll entfaltet hat.“ Er schätzt aber auch die großartige Kulisse des Schlosses mit dem Pfälzer Wald im Hintergrund und den Blick auf die rheinische Ebene und die Weinberge an der Weinstraße. Als ich ihn kurz vor seinem Fest am Hambacher Schloss getroffen habe, breitete Otte die Arme aus und rief: „Ist das nicht grandios. Schauen Sie sich diese herrliche Landschaft an, da geht einem doch das Herz auf!“

Und dann, fast 40 Jahre später, wurde seine Idee Wirklichkeit, ja, die Zeit war endlich gekommen: Am 5. Mai 2018 erfüllte sich sein großer Traum, Max Otte kehrte zu den Wurzeln seiner Jugend zurück, veranstaltete das „Neue Hambacher Fest“, knüpfte an die historischen Ereignisse vom 27. Mai 1832 an, als über 30.000 Deutsche hier für ihre Bürgerrechte demonstrierten. „Ich will das Hambacher Schloss als positives patriotisches Symbol wiederbeleben“, sagt er. Und dann sagt er noch: Dieses Fest soll außerdem einer Vernetzung kritischer Geister dienen. Und es soll den Besuchern Mut machen, eine „Fackel des intellektuellen Widerstands“ zu entzünden.
Wer ist eigentlich dieser Professor Dr. Max Otte, der Deutschland aufregt und bewegt? Ist es Trotz oder meint er es ernst, bitterernst. Oder mit Hermann Hesse gesprochen: „Eine Tugend gibt es, die liebe ich sehr, eine einzige. Sie heißt Eigensinn.“

Er gilt als einer der bekanntesten deutschen Börsengurus. Max Otte hat Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Politische Wissenschaften in Köln und Washington D. C. studiert und an der Princeton University promoviert. Der Bestseller-Autor („Der Crash“) und Oswald-Spengler-Forscher ist Gründer des Instituts für Vermögensentwicklung (IFVE), Herausgeber des Kapital-Anlagebriefes „Der Privat­investor“. Von 2001 bis 2016 war Otte auch als Hochschullehrer in Worms und Graz tätig. Er hat verschiedene Fonds aufgelegt, in die man investieren kann.

Vor der Bundestagswahl 2017 erregte Otte, der auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, große Aufmerksamkeit, weil er ankündigte, die AfD wählen zu wollen – obwohl er selbst langjähriges CDU-Mitglied ist. Man stelle sich das mal vor: Ein AfD-Mitglied sagt, dass er die SPD oder die Grünen wählen würde. Die Politik der Kanzlerin bezeichnet er als Katastrophe, besonders die Eurorettung und die Flüchtlingspolitik. „Die Demokratie ist bei uns stark eingeschränkt. Das kann man daran festmachen, wie wenige der Lebensfragen Deutschlands noch im Bundestag entschieden werden“, wettert der Ökonom, „wir haben ein politisches System, in dem von unseren Steuergeldern bezahlte Funktionäre die Dinge oft unter sich ausmachen und uns Bürger gern vergessen.“ Und dann sagt er noch, dass wir in unserem Land Zustände haben, die an die DDR 2.0 erinnern. Otte war auch einer der Erst-Unterzeichner der „Erklärung 2018“ gegen die Merkel-Politik, bei der zahlreiche Prominente unterschrieben.

Deshalb auch allzu verständlich, dass sein „Neues Hambacher Fest“ so ein großes Echo fand. Ein Aufbruchssignal, dass sich in Deutschland endlich etwas ändern muss. „Es steht nicht gut um Deutschland, der Himmel über uns ist nicht nur bewölkt, er ist dunkel“, so der Freiheitskämpfer Otte in seiner Hambacher Festschrift. „Deshalb ist es gerade in diesen Zeiten so wichtig, dass wir wieder unsere großartigen Traditionen pflegen, uns der vielen erhebenden und erhabenen Momente bewusst werden, die unser Land aufzuweisen hat. Zeigen wir, dass es uns noch gibt: Selbstbewusste, freiheitsliebende Bürgerinnen und Bürger, denen Deutschland nicht egal ist, nein, die dieses Land von ganzem Herzen lieben, mit all den Höhen und Tiefen seiner Geschichte.“ Und dann ruft Otte: „Hoch die Freiheit! Hoch die Demokratie und der Rechtsstaat! Hoch unser wunderschönes Vaterland. Hoch ein freiheitliches Europa!“

Gerne erinnere ich mich an diesen sonnigen Maitag, an dem zahlreiche Patrioten zum Schloss marschieren. So wie vor 186 Jahren – fast auf den Tag genau – hinauf zu diesem berühmten Schloss, unserem Schloss, dem Schloss der Demokratie. Und vorweg der Oberpatriot Otte, der endlich seine Idee verwirklichen kann, der Wiege unserer Demokratie seine Referenz zu erweisen. Ihm ist es sehr ernst mit der historischen Analogie. Zur Einstimmung der großen, Deutschlandfahnen schwenkenden Gruppe wandert Otte vorweg, nimmt eine Gitarre und singt das „Lied zum Hambacher Fest“ von Dr. Philipp Jakob Siebenpfeiffer aus dem Jahr 1832:

„Hinauf, Patrioten! Zum Schloss, zum Schloss!
Hoch flattern die deutschen Farben:
Es keimet die Saat und die Hoffnung ist groß,
Schon binden im Geiste wir Garben:
Es reifet die Ähre mit goldnem Rand.
Und die goldneErnt‘ ist das – Vaterland.
Die Männer strömen aus jeglichem Gau, –
Nur Brüder umfassen die Gauen –
Zu legen die Hand an den Wunderbau:
Ein Deutschland gilt es zu bauen;
Wo deutsche Männer, da sind wir dabei,
Wir erheben ein Deutschland, stolz und frei.
Auch wir, Patrioten, wir ziehen aus
In fest geschlossenen Reihen;
Wir wollen uns gründen ein Vaterhaus,
Und wollen der Freiheit es weihen:
Denn vor der Tyrannen Angesicht
Beugt länger der freie Deutsche sich nicht.
D’rum auf, Patrioten! Der Welt sei kund,
Dass eng, wie wir stehen gegliedert,
Und dauernd wie Fels der ewige Bund,
Wozu wir uns heute verbrüdert.
Frisch auf, Patrioten, den Berg hinauf!
Wir pflanzen die Freiheit, das Vaterland auf!

Ein Lied, das auf dem „Neuen Hambacher Fest“ alle bewegt. Über 1200 Frauen und Männer sind gekommen, um das historische Ereignis wiederzubeleben. Mehr gehen auch nicht ins Schloss, die Karten sind schnell weg.

Hauptredner sind AfD-Frontmann Jörg Meuthen und der Bestseller-Autor Thilo Sarrazin. „Der Staat ist nicht mehr fähig, seinen Kernaufgaben auch nur ansatzweise gerecht zu werden“, kritisiert Meuthen,
AfD-Bundessprecher und Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der EFDD im Europäischen Parlament. „Es geht vor allem auch darum, sich allen Bestrebungen zu widersetzen, Europa und unser Deutschland schrittweise zu islamisieren“, sagt Meuthen und wird dann sehr deutlich: „Menschen wie Sie und ich, die die Bedrohung all dessen erkennen und sich mutig dafür einzusetzen bereit sind, unseren Kindern und Enkeln ein Deutschland und ein Europa zu übergeben, das noch so frei und lebenswert ist wie das, was wir selbst als Kinder geschenkt bekommen haben und in dem wir das Glück hatten und noch immer haben, leben zu dürfen. Lassen Sie uns das gemeinsam von diesem wundervollen Ort hier im Hambacher Schloss mitnehmen und hinaustragen überall in unser herrliches, unser einziges Land.“

Auch Thilo Sarrazin erhält bei seiner Hambacher Rede viel Beifall: „Das politisch Wichtige, das Richtige und das Wahre darf nicht deshalb aus dem öffentlichen Raume verdrängt werden, weil ungeliebte Stimmen moralisch abqualifiziert und deshalb leider immer leiser werden. Ich wünsche mir in allen Parteien Politiker, die das nicht verdrängen und entsprechend handeln. Und ich wünsche mir möglichst viele Bürger, die jederzeit ihre Stimme mutig für das Wahre und Richtige erheben.“

Und da ist der Veranstalter Otte ganz bei Sarrazin. Er sieht Parallelen der Situation von 1832 zur heutigen: „Der Verfall der Meinungsfreiheit und die Tendenziösität der Berichterstattung in vielen Medien haben für mich ein unerträgliches Ausmaß angenommen.“ Und dann sagt der Ökonom, der Zig­millionen verwaltet, noch etwas Erstaunliches: „Banken, Konzerne, Lobbys und die Europäische Union haben zu viel Macht.“

Über das Patriotenfestival veröffentlicht CATO, das Magazin für neue Sachlichkeit, eine Titelstory mit Otte-Foto, wie er aus dem Schlossfenster guckt: „Der Burgherr rief, und alle, alle kamen“. Auf dem Schloss werden noch Fahnen, Buttons und die Festschrift mit vielen Liedern verteilt.

Erstaunlich, wie Otte Kontakte knüpft, wen er kennt, wer ihn unterstützt. Das sieht man am besten beim Wein-Empfang in St. Martin am Vorabend seines Hambach-Festes. Dutzende von Anwälten, Professoren, Journalisten, Finanzmanagern und Millionären geben sich ein Stelldichein – eine einflussreiche Elite, die eine andere Politik möchte. Und Otte ist ihr meinungsstarker Alpha-Mann, der auch den Mut hat, offen und direkt seine Meinung zu sagen. „Angela Merkel ist die schlechteste Kanzlerin der Nachkriegszeit“, ist so ein typischer Otte-Satz. Man merkt ihm an, dass er ihn gerne sagt.

Und dann schiebt Otte noch nach, warum er die Rechtspartei wählt. „Mein Gewissen treibt mich zur AfD“, sagt der dreifache Familienvater, der in Köln und in der Eifel lebt. Geht es ihm um einen Denkzettel für die Kanzlerin? Oder vertritt er auch die Programmatik der AfD? „Beides. Programmatisch steht die AfD für das, was ein anständiges CDU-Mitglied vor Jahrzehnten als seine Position gesehen hat. Die AfD lebt das Parteiprogramm der CDU – viel mehr als die CDU selbst“, so der Börsenprofessor in einem „Wirtschaftswoche“-Interview. Und das heißt konkret? Otte geht es vor allem um diese Punkte: Die Einwanderungspolitik, eine Politik für die Mittelschicht, das europäische Haus und Frieden mit Russland. Und da ist er ganz klar bei der AfD.

Erstaunliche Bekenntnisse, die da der geborene Sauerländer von sich gibt, der seit 1991 CDU-Mitglied ist. Doch das stört Otte nicht, er sieht darin keinen Widerspruch. „Ich bleibe in der CDU. Doch diese Partei braucht dringend neue und vernünftige Leute. Und davon gibt es anscheinend weniger als in der AfD.“

Bangt er nicht um seinen Ruf? „Selbstverständlich. Ich gehe mit meiner Meinung ein großes Risiko ein und stehe bestimmt auf schwarzen Listen. Doch aus Sorge um unser Land muss ich diesen großen Nachteil in Kauf nehmen. Ich kann nicht anders.“ Übrigens: Neben seinen zahlreichen Mitgliedschaften (u.a. Atlantik-Brücke e.V.) ist der umtriebige Finanzexperte Kuratoriums-Vorsitzender der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Auch meine Erinnerungen an das Hambacher Schloss reichen weit zurück, verbinden sich sogar mit Ottes Jugendzeit. In den 50er-Jahren wohnte ich auf der Hambacher Höhe, einem Stadtteil von Neustadt an der Weinstraße. Und von unserem Haus aus konnte man die Mauern des Schlosses sehen, das oberhalb der Ortschaft Hambach auf dem Berg thronte. Doch damals war das „Schloss“ eine Ruine, die „Maxburg“ hieß, weil man sie dem bayerischen Kronprinzen Maximilian II. zum Hochzeitsgeschenk machte. Im Volksmund hieß der Trümmerberg einfach „Keschdeburg“ wegen der vielen Kastanien, die hier wuchsen. Oft spielten wir Schüler hier Revolution.

Doch ich erinnere mich auch, dass mir meine Mutter mal von einer Frau erzählte, die in der Nähe von Hambach einen „Apfelhof“ betrieb. Als ich mal Otte davon erzählte, bestätigte er, dass das wohl etwas mit seiner Familie zu tun hätte.

Max Otte war für mich schon seit einiger Zeit ein Begriff als Krisenprophet, nachdem im August 2006 sein Buch „Der Crash kommt“ ein Riesenerfolg war. Darin sagt er voraus, dass im Jahr 2008 „die Globalisierungsblase“ platzen würde. Als in jenem Herbst dann tatsächlich die Investment-Bank Lehman-Brothers kollabierte und eine Weltfinanzkrise ausbrach, wurde Otte zum gefragten Börsenexperten. Klar, dass ich ihm bei seinem „Neuen Hambacher Fest“ half, den eintreffenden Teilnehmern an der Neustadter Bahnstation Böbig den langen Weg nach Hambach zu zeigen und auch für die Sicherheit zu sorgen.

Otte erzählt, dass ihm viele Schwierigkeiten gemacht wurden, sein Fest umzusetzen. Ton- und Technikdienstleister, die anfangs begeistert waren, kündigten auf einmal ihre Zusammenarbeit auf, nachdem sie von Dritten eingeschüchtert wurden. Auch Referenten, die fest zugesagt hatten, zogen sich zurück. Der Druck auf sie war zu hoch geworden. „Ja, die Meinungsfreiheit in Deutschland ist wieder bedroht, wie weiland 1832“, schimpft Max Otte. „Bei meinem Fest waren es nicht direkte Verbote einer politischen Veranstaltung, wohl aber Einschüchterung, Boykotte und bewusst verzerrte Berichterstattung in den Medien. Höchste Zeit also, dass mein „Neues Hambacher Fest“ stattfand.“

Dazu paßt auch, dass die „Hambach-Gesellschaft“ Ottes Aufnahmeantrag ablehnte. Der 1986 gegründete Verein für historische Forschung und Bildung hatte sein „Patriotentreffen“ auf dem Schloss kritisiert. Nun klagen Otte und 14 weitere Personen auf Aufnahme in den Verein.

Egal, wie groß die Widerstände sind, Otte hat immer „sein Ding“ durchgezogen. Das fängt bei seinem Vornamen an. Getauft wurde er eigentlich als Matthias Otte, Max ist der Name seines Vaters, Otte nimmt ihn an, als dieser früh verstirbt. Und schon früh will er etwas bewegen: Der Sohn eines schlesischen Berufsschullehrers trägt als Schüler Zeitungen aus, gibt anderen Schülern Nachhilfeunterricht, jobbt auf dem Weingut eines Onkels in der Pfalz. Auch musikalisch ist er gut drauf: Sein Hobby ist die von der Neuen Deutschen Welle beeinflusste Schülerband „Täuschung“, mit der er zwei Singles veröffentlicht. Er darf sogar mit einem Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung studieren. So ein Universaltalent will, muss die Welt erobern.

Gibt es eine Neuauflage des „Neuen Hambacher Festes“? „Ein Fest schon“, sagt Max Otte, „doch nicht mehr so gigantisch wie im vergangenen Jahr, denn das war ja nun wirklich sensationell. So etwas lässt sich nicht duplizieren, das war einmalig. Wir haben damit ein Zeichen gesetzt, die Menschen aufgerüttelt und sehr viel erreicht!“

Für dieses Jahr soll ein kleineres Fest „für den harten Kern“ stattfinden. So ist am 7. Juni wieder eine Patriotenwanderung zum Schloss mit einer Nachfeier in Weinrestaurants geplant. Und am 8. Juni veranstaltet Otte den „Kongress für Frieden und Sicherheit in Europa“ in Neustadt an der Weinstraße. Es sollen renommierte Redner kommen.

Verwunderlich, dass die Regierungsparteien auf einmal auch den Patriotismus entdeckt haben. Das oft verpönte P-Wort ist wieder in. „Wir brauchen einen zeitgemäßen Patriotismus“, sagt Dr. Wolfgang Schäuble, Parlamentspräsident des Bundestags. Oder Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der plötzlich von einem „demokratischen Patriotismus“ spricht. Und der Grüne Cem Özdemir möchte sich seinen „schwäbischen Patriotismus“ von niemanden nehmen lassen, stellte jetzt in seinem Büro eine große deutsche Nationalfahne auf.
Auch der Regierung in Rheinland-Pfalz ließ der Erfolg von Ottes „Neuem Hambacher Fest“ keine Ruhe, ebenso kurz darauf der Schloss-Marsch der AfD mit Uwe Junge an der Spitze. Un­erträglich für Ministerpräsidentin Malu Dreyer, eine gebürtige Neustädterin. Um dagegenzuhalten, veranstaltete man danach ein „Demokratiefestival“.

Doch es wurde nicht die erhoffte Massenveranstaltung, viele Besucher äußerten ihre Enttäuschung über das mäßige Programm, auch angesichts des vielen Geldes, das hier investiert wurde, stand in der Tageszeitung „Rheinpfalz“.

Für das Festival wurden etwa 500.000 Euro ausgegeben. Wohlgemerkt: Steuergelder. Max Otte finanzierte sein Fest zu einem erheblichen Teil aus eigener Tasche. Kritik gab es auch zur Eröffnungsfeier auf dem Schloss mit Dreyer und viel Prominenz – allerdings nur geladenen Gästen. Wo blieb da der Bürger? Auch das hat befremdet. Zeitungs-Fazit: Demokratie ist Meinungsstreit und nicht „Friede, Freude, Eierkuchen“.

Übrigens: Am Otte-Marsch kritisierte vor allem die SPD, „dass die Rechte sich ein Symbol der Demokratie aneignen würde.“ Diesen Vorwurf kann der Historiker und Hambach-Forscher Dr. Hans-Jürgen Wünschel nur zurückgeben: „Schon grenzwertig, wie eigentlich die SPD das Hambacher Fest für sich politisch vereinnahmt. Erst nach dem Jubiläum im Mai 1982 dämmert es denen doch, wie toll es wäre, sich an die Vorläufer freiheitlichen und nationalen Denkens in Deutschland zu erinnern.“