Das Hambacher Fest fand vom 27. Mai bis zum 1. Juni 1832 auf dem Hambacher Schloss und nahe bei Hambach sowie in Neustadt an der Haardt in der damals zu Bayern gehörigen Rheinpfalz statt. Es gilt als Höhepunkt bürgerlicher Opposition in der Zeit der Restauration und zu Beginn des Vormärz. Die Forderungen der Festteilnehmer nach nationaler Einheit, Freiheit und Volkssouveränität hatten ihre Wurzeln im Widerstand gegen die restaurativen Bemühungen des Deutschen Bundes.

Das Hambacher Fest ist im Zusammenhang mit anderen Ereignissen zu sehen, so dem Wartburgfest (1817), der französischen Julirevolution (1830), dem polnischen Novemberaufstand (1830/31), der Belgischen Revolution (1830/31), dem gleichzeitig gestarteten Gaibacher Fest (27. Mai 1832), dem ebenfalls gleichzeitig begonnenen Sandhof-Fest (27. Mai 1832), dem Nebelhöhlenfest (Anfang Juni 1832), dem Wilhelmsbader Fest (Ende Juni 1832), dem Frankfurter Wachensturm (1833) sowie der Märzrevolution (1848/49).

DIE LETZTEN TAGE VOR DEM HAMBACHER FEST

Am 26. Mai trafen die meisten Festteilnehmer ein, wobei der populäre Publizist Ludwig Börne, als Ehrengast von Wirth eingeladen, schon am 24. Mai anreiste. Dr. Hepp und Philipp Christmann empfingen ihn. Diese zeigten ihm die Verordnung der bayrischen Obrigkeit, welche Fremden außer Rheinbayern die Teilnahme verbot. Die Neustädter verkauften den Angereisten schwarz-rot-goldene Kokarden und Liedtexte für den bevorstehenden Zug zum Schloss, wie etwa in der Buchhandlung von Christmann, dem späteren „Scheffelhaus“. Neben den „deutschen“ Kokarden boten sie auch französische blau-weiß-rote an. Letzteres schuf Missmut bei einigen wie etwa Wirth. Das Preß- und Vaterlandsvereinskomitee missbilligten den Verkauf und bestand auf dem pfälzischen Charakter des Festes.

Abends versammelten sich Journalisten und Liberale im Neustadter Schießhaus. Unter ihnen waren die prominenten deutschen Oppositionellen Börne, Harro Harring und Jakob Venedey, Lucien Rey, der Abgeordnete der Straßburger Gesellschaft La Sociétè des amis du peuple sowie die Repräsentanten des polnischen Nationalkomitees aus Paris. Auf dieser Versammlung wurde über „die großen Interessen des gemeinsamen Vaterlandes“ gesprochen. Nach Angaben eines Teilnehmers gab es über die von dem Studenten Heinrich Kähler aus Itzehoe aufgeworfene Frage, „ob man wieder schwatzen wolle, oder ob man nicht gekommen sey, loszuschlagen“, eine förmliche Abstimmung, bei der sich die Anwesenden gegen das Losschlagen entschieden. Noch am Abend begannen die Festlichkeiten. Glockengeläut, Abfeuern von Geschützen sowie Anzünden von Freudenfeuern leitet das Fest ein.

Originalfahne von 1832: Deutschlands Wiedergeburt