Ärgerliche Personenkontrolle
vor der Preisverleihung
Wer an der Verleihung des Zivilcourage-Preises 2020 teilnehmen wollte, musste sich vorab beim Management der Stiftung Hambacher Schloss für einen Platz schriftlich mit Adresse bewerben. Eine ungewöhnliche Einlass-Prozedur für eine friedliche Bürgerfeier.
Ausgerechnet in der „Wiege der Demokratie“ so viel Misstrauen? Hinauf zum Schloss! Mit Siebenpfeiffer war das kein Problem. Aus den zahlreichen Briefen der Bewerber ist ersichtlich, dass es sich hierbei um respektable deutsche Staatsbürger handelt: Ärzte, Rechtsanwälte, Banker, Richter, Wissenschaftler, Beamte, Ingenieure, Gymnasiallehrer, Unternehmer – oder einfach nur Menschen, die für ihr Land schon viel geleistet haben.
„Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass so ein Ansinnen in unserer freiheitlichen deutschen Demokratie vorkommen könnte, die sich zudem stark dem Datenschutz verpflichtet weiß. Ehrlich gesagt bin ich entsetzt“, so schreibt der Bewerber Siegfried S. In vielen Briefen wird die Personenkontrolle vor der Preisverleihung ärgerlich kommentiert. Alle Bewerber legen aber auch ein Bekenntnis für Demokratie und Freiheit ab, sehen dafür das Hambacher Schloss und seine Tradition als bestes Symbol.
Immer wieder gelobt wird auch die Verleihung des von Max Otte verliehenen Preises für Zivilcourage. „Für mich hat Zivilcourage einen wahrlich hohen Stellenwert! Ich könnte mir keinen besseren Ort als das Hambacher Schloss dafür vorstellen“, so ein Unions-Politiker. Oder andere schreiben: „Dieser Preis wird mit Frau Lengsfeld an eine Person verliehen, die Diskriminierung und Boykott erdulden musste, weil sie sich erdreistet hat, eine eigene Meinung zu haben. Diese Entwicklung ist äußerst bedenklich und deshalb müssen wir die Demokratie verteidigen.“ Und Peter M. berichtet: „Ich habe an beiden bisherigen Hambacher Festen teilgenommen und habe diese sehr genossen. Die Verleihung eines Preises für Zivilcourage finde ich gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig.“
vor der Preisverleihung